RUSSLAND

Suchthilfe für Familien in St. Petersburg
 
Schwerpunkt Ausbildung
 
Situation In den letzten Jahren sank die durchschnittliche Lebenserwartung der russischen Männer auf 57 Jahre. Sie ist somit vergleichbar mit den Lebenserwartungen in Togo und Madagaskars (ebenfalls 57 Jahre). Einer der Hauptgründe dieser überaus tiefen Lebenserwartung ist der hohe Alkoholkonsum: 7% der männlichen Bevölkerung Russlands gilt heute als alkoholkrank. Als Folge lebt ungefähr ein Drittel aller russischen Kinder unter schwierigen Umständen in von Alkoholproblemen betroffenen Familien. Öffentliche Therapieangebote für suchtkranke Menschen gibt es in Russland kaum. Lediglich straffälligen Suchtkranken wird durch „Sicherheitsverwahrung“ in klinischen Abteilungen einiger Gefängnisse zu helfen versucht. Das Blaukreuz-Netzwerk, das im Jahre 2005 in St. Petersburg gegründet wurde, versucht diesen besorgniserregenden Tatsachen entgegenzuwirken. Es gehören ihm derzeit neun Partnerorganisationen an.
 
Projekt Der IBK unterstützt, mit Hilfe von Mitarbeitenden des Blauen Kreuzes Deutschlands, Ausbildungsgänge für ehrenamtliche SuchtkrankenhelferInnen des Blaukreuz-Netzwerkes in St. Petersburg. Durch die geplanten familientherapeutischen Schulungen (2 Seminare à 5 Tage), sowie einer regelmässigen Begleitung im Sinne einer Supervision, sollen ehrenamtliche Mitarbeitende qualifiziert werden, von Alkoholproblemen betroffenen Familien zu beraten und zu begleiten. Dabei handelt es sich sowohl um Familien mit suchtkranken Elternteilen, als auch um Familien mit suchtgefährdeten oder bereits suchtkranken Kindern oder Jugendlichen. Die familienspezifischen Fragen erweisen sich im gesellschaftlichen Kontext Russlands als besonders delikat, da Kinder und Ehefrauen oder Partnerinnen von suchtmittelabhängigen Männern über keine Sozialversicherungen verfügen. Durch das Schulungsprojekt soll das Blaukreuz-Netzwerk St. Petersburg zudem befähigt werden, ein eigenständiges Beratungsangebot aufzubauen und somit alkoholkranken Menschen neue, hoffnungstragende Lebensperspektiven zu verschaffen.
 
Ziele Das Projekt verfolgt das Ziel, eine stabile Struktur für eine nachhaltige freiwillige Suchtkrankenhilfe in St. Petersburg aufzubauen. Ehrenamtliche Suchtkrankenhelfer sollen befähigt werden, Suchtkranke zu beraten und zu begleiten und gezielt deren Familien (Partner und Kinder) in den Therapieprozess einzubeziehen.
 
Dauer 01.10.2009 – 01.10.2010
 
Budget EURO 59‘500
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